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Familienleben

Eltern legen den Grundstein für gesunde Füße

FOTO: LIUDMILA FADZEYEVA via Shutterstock.com

Wenn unsere Kleinsten das Laufen beginnen und die Welt entdecken möchten, ist Barfußlaufen das Beste. Klar ist aber auch, dass das im Alltag nicht immer möglich ist. Daher gibt Kinderphysiotherapeutin Maike im Interview Tipps, worauf man bei Laufanfängern und der Schuhwahl achten sollte.

Maike Meier

Kinderphysiotherapeutin

Für Eltern ist es ein Meilenstein, wenn Kinder die ersten Schritte machen. Aber ab wann ist es denn Zeit für die ersten „richtigen“ Schuhe?

Oh ja, das ist eine ganz besonders aufregende Phase, wenn die Kinder so richtig „flügge“ werden. Die ersten Schuhe sollte es tatsächlich erst als Laufanfänger geben. Streng genommen dann, wenn das Kind „frei laufen“ kann. Das bedeutet, es macht mehrere Schritte ganz ohne Hilfen und kann auch starten und stoppen ohne Zutun von außen. Vor allem dann, wenn es als Laufanfänger auch draußen laufen möchte, sollte es die ersten Schuhe geben. Vorher kann darauf verzichtet werden.

Ich sage gern: ,Die besten Schuhe sind gar keine!‘, weil das Barfußsein und das Barfußlaufen so viele Vorteile hat.

Nun ist es kalt und nass draußen – was ziehe ich meinem Krabbelkind an, das noch nicht sicher und frei laufen kann?

Ein Krabbelkind, das sich auch draußen überall hochzieht, Seitschritte oder vielleicht die ersten Schritte von Gegenstand zu Gegenstand (auch Küstenschifffahrt genannt) macht, benötigt noch keine ersten Schuhe. Gleichzeitig braucht es Schutz vor Kälte und Nässe. Dafür gibt es z.B. gefütterte Überzieher, die wunderbar für die kälteren Jahreszeiten geeignet sind.

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Wie entwickeln sich Kinderfüße und warum ist Barfußlaufen so wichtig?

Die Babyfüße sind in den ersten Monaten noch sehr flexibel, da sie anfangs aus Knochenkernen bestehen, die im Laufe der Kindheit verknöchern. Im Optimalfall entsteht durch die Anordnung der Knochen sowie durch die Verspannung von Muskulatur und Sehnen eine Quer- und Längswölbung.

Die Grundlage für die Fußgesundheit wird in der frühen Kindheit gelegt. Zum Beispiel, indem wir sicherstellen, dass sich der Fuß so formen kann, wie er es braucht. Das ist vor allem durch geeignetes und passendes Schuhwerk gewährleistet. Ich sage gerne: „Die besten Schuhe sind gar keine!“, weil das Barfußsein und das Barfußlaufen so viele Vorteile hat, z.B. die Kräftigung der Muskulatur in Füßen, Beinen und sogar Rumpf, die Wahrnehmung der Füße u.v.m.

Was ist der Unterschied zwischen Barfußschuhen und konventionellen Schuhen?

Konventionelle Schuhe, bei den Kindern anfangs auch gern „Lauflernschuhe“ genannt, sind häufig knöchelhoch, eher schmal und insgesamt fest. Sie halten die Füße in Form. Da die Füße sich bei einem gesund entwickelten Kind selbst in Form halten können, wenn es selbstständig ins freie Laufen gekommen ist, wird diese Stabilität von außen unwichtig. Barfußschuhe hingegen sind mit einer sehr flexiblen Sohle ausgestattet, haben eine ergonomisch geformte Zehenbox und es gibt keinerlei Sprengung der Sohle (Absatz), sodass sich die Füße darin ganz physiologisch bewegen können. Die richtige Passform in Länge, Breite und Höhe sowie der benötigte Abrollraum sollte beim Schuhkauf ebenso beachtet werden.

Bei Kleidung greifen viele Eltern zur Secondhand-Option. Kann man das auch bei Schuhen machen und, wenn ja, worauf sollte man achten?

Auf jeden Fall ist es möglich, Schuhe auch gebraucht zu kaufen. Vor allem bei Barfußschuhen mit den dünnen und flexiblen Sohlen ist dies absolut unproblematisch. Dabei ist es wichtig, auf die Außensohle zu achten. Diese sollte nach Möglichkeit keine großen Abnutzungserscheinungen haben, vor allem keine Seitendifferenzen. Außerdem schaue ich mir bei gebrauchten Schuhen den Vorfußbereich an. Ist dort eine tiefe, starre Kerbe, wo die Zehen des Vorbesitzers abrollten, rate ich vom Kauf ab. Beim Gebrauchtkauf empfehle ich aus hygienischen Gründen immer, die Innensohle auszutauschen. Auch die Ösen und Löcher der Schnürsenkel sowie die Klettverschlüsse sollten intakt sein, die Nähte noch fest.

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