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Digitale Schule- So könnte es nach der Pandemie weitergehen

Foto: LuckyStep via Shutterstock

Daniel Jung

Experte für „New Learning“ und YouTuber


Digitaler Schulunterricht, Homeschooling und Studieren in virtuellen Hörsälen. Die Pandemie wurde zum Stresstest für Familien, Lehrer(innen) und Leiter(innen) von Bildungseinrichtungen. Eltern wurden zu Hause auf einmal zu Lehrkräften und waren damit genauso überfordert wie Lehrer(innen), die ihren Schulstoff plötzlich in Zoom-Calls vermitteln sollten. 

Die schleppende Digitalisierung war schon vorher ein Thema, aber erst der Ausnahmezustand, in den uns die COVID-19-Krise gebracht hat, machten dieses wichtige Thema sichtbar. Was jetzt erfolgen muss, ist ein Umdenken. Der Frontalunterricht in 45-Minutenblöcken ist das, was alle kennen. Bei den Lehrplänen geht es nicht mehr darum den Schüler(inne)n Struktur und Zusammenhänge zu vermitteln, sondern sie durch die Prüfung zu bekommen. 

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Ich erinnere mich an einen Schüler, der nicht verstanden hatte, wie man quadratische Gleichungen mit der quadratischen Ergänzung löst. Daraufhin hat er sich eines der Videos auf meinem YouTube-Kanal angeschaut, in dem ein anderes Verfahren zur Lösung der Gleichung erklärt wird, die pq-Formel. Da der Schüler diese direkt verstand, wendete er sie in der nächsten Klassenarbeit an und konnte alle Aufgaben richtig lösen. Doch dann kam die große Enttäuschung. Das Ergebnis seiner Arbeit: Null Punkte.  Dennoch wurde der Schüler enttäuscht. Die Lehrerin vergab Punkte nur für die Anwendung des von ihr erwünschten Verfahrens.

Aber Bildung kann auch anders aussehen. Um die Digitalisierung in den Bildungseinrichtungen weiter voranzubringen, braucht das Lehrpersonal mehr Spielraum, um Video-Tutorials und Online-Plattformen in ihrem Unterricht einzusetzen. Schüler(inne)n muss auf neue Art und Weise beigebracht werden, wie man digital kommuniziert und lernt. Ich wünsche mir, dass wir jetzt nicht einfach weitermachen wie in den letzten hundert Jahren, nur mit dem Unterschied, dass überall Tablets ausliegen. Ganz besonders wichtig für mich ist, dass Schüler(innen) ihre Lehrerhelden nicht verlieren. Digitale Inhalte sind dafür kein Ersatz, sondern einfach eine weitere Möglichkeit, Schüler(innen) aus sich selbst heraus zu motivieren.

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