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Kindergesundheit

Durchschlafen!

Foto: Privat

Rachael Kullmann

Schlafcoach

Kinder sind so süß, wenn sie schlafen. Ja, wenn, denn ein geruhsamer Schlaf ist für manche Eltern von Babys und Kleinkindern ein Luxus. Denn ihre Kleinen wollen beziehungsweise können oftmals partout nicht durchschlafen. Diese Situation kennt auch Rachel Kullmann. Heute ist sie Schlafcoach und hilft Eltern von Kindern mit Schlafproblemen.

Ich kann einfach nicht mehr”, rief ich aus. Das vierte Mal in zwei Stunden stolperte ich aus dem Bett, um mein weinendes Baby zurück in den Schlaf zu stillen. Ich war völlig am Ende nach vier Monaten acht- bis zehnmal pro Nacht aufstehen und während des Tages meinem Kind stundenlang beim Weinen zuhören zu müssen. Ich war bemüht, mein Baby zu lieben, aber nach Monaten von zu wenig Schlaf konnte ich verstehen, warum manche Eltern ihre Kinder aus purer Verzweiflung schütteln. Die Kombination von Überforderung, zu wenig Schlaf und fehlender Unterstützung führte bei mir zu Verzweiflung und einer Wochenbettdepression.

In letzter Zeit gibt es eine Bewegung zur Normalisierung des elterlichen, insbesondere des mütterlichen Schlafmangels. Kommentare in den sozialen Medien können Ihnen das Gefühl geben, eine schwache Mutter zu sein, wenn Sie sich über Müdigkeit beklagen. Während ein gewisser Schlafentzug ein normaler Bestandteil des Kinderkriegens ist, sind dunkle Ringe unter den Augen kein Ehrenzeichen. Schlafmangel führt nachweislich auch zu Stress, verstärkt Konflikte zwischen den Eltern und ist einer der größten Risikofaktoren für Wochenbettdepressionen.

Die negativen Auswirkungen von Schlafentzug sind real – nicht nur für Sie als Eltern, sondern auch für Ihr Kind. Untersuchungen haben gezeigt, dass Babys und Kleinkinder, welche ungenügend Schlaf bekommen, größere Schwierigkeiten haben, Sprachen zu erlernen und sich an neue Fähigkeiten zu erinnern. Darüber hinaus ist die Schlafgesundheit von Babys ein direkter Indikator für die kognitive Gesundheit im Kleinkind- und Vorschulalter. Studien zeigen, dass der IQ bei Fünfjährigen, welche mit 12 und 18 Monaten Schlafprobleme hatten (z. B. kurze, nicht erholsame Nickerchen, unterbrochener Nachtschlaf, Schwierigkeiten, sich an den Schlaf zu gewöhnen), im Vergleich tiefer ist als bei denen ohne Schlafprobleme.

„Ich kann einfach nicht mehr“, rief ich aus. Das vierte Mal in zwei Stunden stolperte ich aus dem Bett, um mein weinendes Baby zurück in den Schlaf zu stillen. Ich war völlig am Ende nach vier Monaten acht- bis zehnmal Mal pro Nacht aufstehen und während des Tages meinem Kind stundenlang beim Weinen zuhören zu müssen.

Gesunde Schlafgewohnheiten im Säuglingsalter hingegen tragen nachweislich dazu bei, Fettleibigkeit im Kindesalter zu verringern und eine bessere emotionale Selbstregulierung zu fördern – sowohl im Säuglingsalter wie auch während der ganzen Kindheit. Wachstum, Gedächtniskonsolidierung, Stressabbau, Stärkung des Immunsystems – all diese lebenswichtigen Prozesse finden während des Schlafens statt! Guter Schlaf ist eine Notwendigkeit und kein Luxus. Leider sind die medizinischen Fachkräfte, an die sich Eltern in der Regel wenden, zum Thema Babyschlaf oft ungenügend ausgebildet, was zu nicht hilfreichen Vorschlägen führen kann. Außerdem haben Eltern oft Angst davor, einen Schlafcoach aufzusuchen, weil sie befürchten, dass das „Schlaftraining“ der Bindung ihres Kindes schaden könnte. Ist denn emotionale Gesundheit nicht genauso wichtig?

Sicher ist sie das!

Aber wenn das der Fall ist, sollten Sie dann nicht stillen, das Baby bei sich im Bett haben, es tragen, endlose schlaflose Nächte erleiden und Schlaftraining um jeden Preis vermeiden, um eine gesunde Bindung zu Ihrem Baby entwickeln zu können? Überraschenderweise lautet die Antwort NEIN. Anstatt Bindung und gesunden Schlaf gegeneinander auszuspielen, haben wir sowohl persönlich als auch mit unseren Kunden gesehen, dass sich diese Dinge nicht gegenseitig ausschließen. Unserer Erfahrung nach entwickeln die Familien, welche sich dafür entscheiden, respektvoll und konsequent an der Verbesserung des Schlafs ihres Kindes zu arbeiten, eine tiefere Bindung, weil die Bedürfnisse aller besser berücksichtigt werden. Aber die große Frage, die Sie sich wahrscheinlich stellen, wenn Sie als Eltern mit Schlafproblemen konfrontiert sind: Ist dies möglich, auch ohne Ihr Kind alleine weinen zu lassen?

Ja!

Jede Veränderung ist schwer, besonders für müde Babys, und dabei kann auch die eine oder andere Träne fließen – es gibt aber sanfte Wege, Ihrem Kind beizubringen, besser schlafen zu können. Ja, Ihr Baby kann vorübergehend etwas mehr gestresst sein, aber ein übermüdetes Kind, welches nicht gut schläft, erfährt täglich einen Anstieg des Stresshormonspiegels, solange die Schlafprobleme andauern!

Als wir den ersten Geburtstag unserer Tochter feierten, schlief sie immer noch schlecht, und ich war deprimiert und erschöpft. Auf Empfehlung einer Freundin hin kontaktierte ich einen Schlafcoach, um in einem letzten Versuch Hilfe zu suchen. Nachdem ich deren Tipps drei Tage lang umgesetzt hatte, schlief meine Tochter 12 Stunden durch! Sie bekam endlich den Schlaf, den sie brauchte, und ich fühlte mich wie ein neuer Mensch – eine Frau mit genug Energie, um die geduldige Mutter und liebevolle Ehefrau zu sein, die ich sein wollte.

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