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Kindergesundheit

Die Sicherheit steht an erster Stelle

FOTO: FamVeld via shutterstock.com

Kinder haben nicht nur eine große Freude daran, ihre Umwelt zu erkunden, sondern sind auch sehr bewegungsfreudig und wissbegierig. Gleichzeitig haben sie nur ein geringes Gefahrenbewusstsein, was dazu führt, dass die Kindheit meist mit einigen Schürfwunden und Prellungen einhergeht.

Dr. med. Snježana-M. Schütt

Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin

Auch wenn diese Bagatellverletzungen schmerzhaft sind, heilen sie in der Regel schnell und folgenlos ab. Allerdings gibt es im Kindes- und Jugendalter auch Verletzungen, die lebensgefährliche Folgen haben können, wie z. B. schwere Kopfverletzungen. Leider stellen Unfälle nach wie vor den größten Risikofaktor für die Gesundheit und das Leben von Kindern und Jugendlichen dar. Da die typischen Unfallschwerpunkte eng mit dem Alter und dem Entwicklungsstand des Kindes zusammenhängen, kommt der Aufklärung zur Unfallprävention eine wichtige Bedeutung zu.

Tipp: Seien Sie beim Thema Kindersicherheit ebenso kreativ und schnell, wie Ihr Kind es ist.

In den ersten Lebensmonaten sind Neugeborene und Säuglinge vor allem durch Stürze aus der Höhe (v. a. Wickelkommode), Erstickungs- und Strangulationsunfälle, Verbrühungen und Transportunfälle gefährdet. Auch das Risiko des plötzlichen Kindstodes ist in diesem Alter erhöht.

Prävention: Beachten Sie die Empfehlungen der Fachgesellschaften zur sicheren Schlafumgebung und zur Prävention des plötzlichen Kindstodes. Behalten Sie beim Wickeln und Baden Ihres Kindes immer eine Hand am Kind. Achten Sie beim Baden auf die richtige Wassertemperatur und begrenzen Sie den Temperaturregler auf Handwärme. Stellen Sie heiße Getränke und den Wasserkocher (mit Kabel) sicher und außerhalb der Reichweite Ihres Kindes ab. Verzichten Sie auf Wärmflaschen. Halten Sie Ketten, Schnüre oder Tüten von Ihrem Kind fern. Sichern Sie Ihr Kind bei Fahrten im Kinderwagen, Auto und Fahrrad altersentsprechend ab. Beachten Sie stets die Herstellerhinweise.

Mit zunehmendem Alter und Bewegungsradius des Kindes kommen weitere Unfallgefahren hinzu: Verbrennungen, Vergiftungen, Verätzungen, versehentliches Einatmen (=Aspiration) oder Verschlucken von Fremdkörpern, Ertirnkungs- oder Stromunfälle und Tierbisse.

Prävention: Achten Sie auf eine sichere und ruhige Umgebung bei den Mahlzeiten, auf die Reifezeichen vor Beginn der Beikosteinführung und auf die Auswahl geeigneter Lebensmittel. Verzichten Sie auf Lebensmittel, die mit einem erhöhten Aspirationsrisiko einhergehen (z. B. Erdnüsse, Cocktailtomaten oder kleine feste Nahrungstücke von z. B. Äpfeln oder Möhren). Vorsicht auch bei Münzen, Murmeln, Luftballon- und Folienresten.

Bewahren Sie potenziell gefährliche Gegenstände und Substanzen stets außerhalb der Reichweite Ihres Kindes auf (auch in Haushalten, in denen Ihr Kind mitbetreut wird): Dazu gehören z. B. kleinteilige, spitze, scharfkantige und magnetische Gegenstände, Knopfbatterien, brennbare Materialien, elektronische Geräte, giftige und ätzende Substanzen, wie z. B. Haushaltsreiniger, Zigaretten, Alkohol, Duftöle und Medikamente.

Sichern Sie typische Gefahrenbereiche ab: Steckdosen, Treppen, kippbare Möbel, Fenster und Türen, Herd, Backofen, Kamin, Grill, Kerzen, Giftpflanzen, Wasserbehälter (z. B. Regentonnen, Gartenteich). Für Kleinkinder kann schon eine geringe Wassertiefe gefährlich sein. Lassen Sie Ihr Kind im Pool oder an offenen Gewässern nie aus den Augen und bleiben Sie in unmittelbarer Nähe. Denn Kinder ertrinken schnell und leise.

Während sich in den ersten Lebensjahren die meisten Unfälle im häuslichen Umfeld des Kindes ereignen, verlagern sich die Unfallschwerpunkte ab dem Schulalter zunehmend in den Sport- und Freizeitbereich sowie in den Straßenverkehr.

Prävention: Versuchen Sie, Ihr Kind frühzeitig auf Gefahrensituationen aufmerksam zu machen und fordern Sie, z. B. im Straßenverkehr, beim Aufenthalt am Wasser oder im Umgang mit Tieren, klare Verhaltensregeln ein.

Fazit: Versuchen Sie, eine gute Balance zwischen der wichtigen Entdeckerfreude Ihres Kindes und Ihrer elterlichen Sorge zu finden. Schaffen Sie eine Umgebung, in der sich Ihr Kind sicher bewegen, aus kleinen Missgeschicken lernen und ein eigenes Gefahrenbewusstsein entwickeln kann. Und gehen Sie stets mit gutem Beispiel voran. Denn Kinder lernen viel mehr durch Nachahmung, als durch mahnende Worte.

Tipp: Ein Erste-Hilfe-Kurs sollte von jedem Elternteil absolviert werden!
www.erste-hilfe-rettet-leben.de

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