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Tiergesundheit

„Es gibt nicht die eine richtige Art, Hunde und Katzen zu füttern.“

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Halter sollten ihr Tier und dessen Körperform immer im Auge behalten und entsprechend mehr oder weniger füttern oder die Nahrung wechseln. Fachkundigen Rat bekommen Sie vom Tierarzt.

Dr. Nicole Rabehl

Stellv. Vorsitzende des Industrieverbandes Heimtierbedarf (IVH) e. V., Vorsitzende der Fachabteilung Tiernahrung im IVH

Foto: IVH e. V.

Frau Dr. Rabehl, Haustiere haben wie wir Menschen auch einen ganz individuellen Nährstoffbedarf, der hauptsächlich über das Futter gedeckt wird. Wie kann eine artgerechte Ernährung speziell für Hund und Katze aussehen?

Individuell ist ein gutes Stichwort, denn wie wir Menschen sind auch Hunde und Katzen Individuen. Bei der Ernährung zeigt sich das unter anderem durch verschiedene Vorlieben, etwa beim Geschmack und der Konsistenz des Futters. Zudem ändern sich die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse eines Heimtieres im Laufe seines Lebens und sie werden durch verschiedene Faktoren beeinflusst. Dazu gehören zum Beispiel das Aktivitätsniveau des Tieres, sein Gesundheitszustand und Umweltbedingungen. Es gibt also nicht die eine richtige Art, Hunde und Katzen zu füttern. Vielmehr steht Tierfreunden eine große Auswahl an qualitativ hochwertiger Heimtierfertignahrung zur Verfügung. Jeder kann das Futter auswählen, das seinen Vierbeiner optimal mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt – und zwar in dem Format, das er und sein Tier bevorzugen. Wichtig ist dabei zu wissen, dass man bei Tiernahrung in Allein- und Ergänzungsfuttermittel unterscheidet. Hauptfutter ist ernährungsphysiologisch vollständig. Es liefert alle Nährstoffe in den Mengen und Verhältnissen, die ein Hund oder eine Katze benötigt, also Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe. Zusammen mit ausreichend frischem Wasser haben die Tiere so alles, was sie brauchen. Ergänzungsfutter wie etwa Snacks hingegen sind nur als ein Teil der Ernährung ausgelegt und decken die ernährungsphysiologischen Bedürfnisse der Tiere allein nicht ab.

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Ein Tipp: Die Fütterungsempfehlungen auf den Tiernahrungsverpackungen bieten Hunde- und Katzenhaltern eine gute Orientierung. Es handelt sich dabei aber nur um Richtwerte. Halter sollten ihr Tier und dessen Körperform deshalb immer im Auge behalten und entsprechend entscheiden, ob sie mehr oder weniger füttern oder gegebenenfalls die Nahrung wechseln sollten. Fachkundigen Rat bekommen sie bei Bedarf vom Tierarzt.

Tierhalter achten zunehmend auf die Inhaltsstoffe des Futters für ihre Vierbeiner. Worauf kann man speziell bei handelsüblichem Tierfutter achten, um dem Tier hochqualitatives Futter anbieten zu können?

Die Herstellung und Zusammensetzung von Heimtierfertignahrung unterliegt einer umfangreichen Gesetzgebung, deren Einhaltung von den Behörden sehr genau überprüft wird. Damit ist sichergestellt, dass die Produkte, die man im Fach- und Lebensmittelhandel kauft, alle wichtigen Aspekte einer ausgewogenen Tierernährung erfüllen: Nährstoffzufuhr, Schmackhaftigkeit, Wertigkeit, Verdaulichkeit, Sicherheit und Convenience. Und das bei gleichbleibend hoher Qualität. Bei der Auswahl des Futters geht es daher eher um die Vorlieben und Bedürfnisse von Mensch und Tier: Verträgt der Hund eine spezielle Fleischsorte besonders gut? Frisst die Katze nur ein bestimmtes Nassfutter? Legen Herrchen und Frauchen Wert auf Bio-Rohstoffe oder funktionelle Zutaten?

Im Fachhandel, Supermarkt oder Onlineshop finden Tierfreunde Produkte, die verschiedenste Ansprüche erfüllen.

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Gibt es derzeit bestimmte Trendthemen im Bereich der Tiernahrung und wie bewerten Sie diese aus Expertensicht?

Wie bei unserer Ernährung gibt es auch im Bereich der Heimtierernährung ganz verschiedene Trends, denn jeder Tierhalter hat seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche. Was wir schon seit einigen Jahren beobachten ist etwa, dass Heimtiere immer stärker als Familienmitglieder wahrgenommen werden und als solche auch von den Ernährungsgewohnheiten der zweibeinigen Familienmitglieder partizipieren sollen. Ob Bio, Nachhaltigkeit oder seit einiger Zeit die Frage nach alternativen Proteinquellen wie Insekten: Die Parallelen sind vielfältig. Es gibt aber auch gewisse Herausforderungen. Eine vegetarische oder gar vegane Ernährung von Hunden beispielsweise erfordert recht viel Engagement und Know-how, wenn man sicherstellen will, dass die Vierbeiner gut versorgt sind. Im Zweifel empfiehlt es sich immer, bei der Wahl eines geeigneten Futters vorsorglich den Rat von Experten hinzuzuziehen, also zum Beispiel seinen Tierarzt zu fragen.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ivh-online.de

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