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Die Zukunft der Bildung

Foto: smolaw via shutterstock

Globalisierung, Gesundheit, Digitalisierung, Integration, Individualisierung, Inklusion, Nachhaltigkeit, Demokratie. Dies sind nur einige von vielen Herausforderungen, die wir bereits heute, aber auch die jungen Menschen in Zukunft zu meistern haben. Um dies zu schaffen, gibt es einen zentralen Schlüssel: die Bildung.

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Simone Fleischmann

Präsidentin des Bayerischen Lehrer- und Lehrerinnen- verbandes und stellvertretende Bundesvorsitzende des Verbandes für Bildung und Erziehung

Die gravierenden Veränderungen, die wir derzeit in diesen Feldern erleben, haben natürlich auch Auswirkungen auf das Verständnis von Bildung und Lernen, auf die gesellschaftlichen, politischen und familiären Erwartungen, die an die entsprechenden Institutionen gerichtet werden. Auch in Zukunft gilt es, immer wieder neu auszuhandeln, was Bildung und Lernen leisten sollen. Es werden sich Veränderungen ergeben. Veränderungen, auf die wir Antworten finden müssen.

Denn sie werfen die Frage auf: Wie sieht gute Bildung und gutes Lernen in Zukunft aus? Wie sieht der zukünftige Bildungsauftrag aus? Was sollen die Bildungsinstitutionen in Zukunft leisten? Was erwarten die Kinder, die Jugendlichen von uns? Und was ihre Eltern? Welche Auswirkungen haben diese Veränderungen auf die Rolle und die Persönlichkeit der Lehrerin und des Lehrers? Wie verändert sich die Auffassung des Berufs der Lehrkräfte? Welche Aufgaben stellen uns die Universitäten und die Wirtschaft?

Alle zusammen wollen wir die Kinder und Jugendlichen von heute – also unsere Gesellschaft von morgen – so ausstatten, dass unsere Gesellschaft nachhaltig gesichert wird. Dies bedeutet, dass wir uns darüber klar werden müssen, was und wie wir in Zukunft lernen. Handlungsfelder, damit diese Gestaltung der Zukunft gelingt, gibt es viele. Ein ganz bedeutendes stellt die Demokratie bzw. Demokratieerziehung dar, dies wird uns in Zeiten von Chemnitz, Köthen und bei manchen Äußerungen im Wahlkampf in Bayern 2018 jeden Tag vor Augen geführt.

Denn die Angriffe auf die Demokratie häufen sich und sie werden massiver. Es besteht die Gefahr, dass die Feinde von Freiheit und Selbstbestimmung immer weiter Raum greifen, dass Sprache und politische Kultur verrohen. In einer solchen Stimmung heißt es, Haltung zu zeigen. Doch Haltung zeigen kann nur, wer eine Haltung hat. Die zukunftsorientierte Aufgabe von Schule und Bildung wird sein, dafür zu sorgen, dass die uns anvertrauten Kinder – und damit die nachfolgenden Generationen – eine demokratische Haltung entwickeln. Die Institution Schule hat die Aufgabe, demokratische und mündige Staatsbürger für die Zukunft zu erziehen. Mündige Staatsbürger verteidigen die Demokratie, weil sie sich mit ihr als Lebensform identifizieren. Dazu muss Demokratie zu einer Lebensform werden, die im Unterricht, in der Schule, in allen Bildungsinstitutionen gelebt wird.

Es geht um mehr als nur um Konfliktminimierung. Es geht um mehr
als nur um die Bewältigung eines weiteren Problems. Es geht um die Stabilität der Gesellschaft und unserer Demokratie. Lehrerinnen und Lehrer übernehmen bereits viel Verantwortung hierfür und sind bereit, auch in Zukunft ihren Teil zu leisten. Denn sie wollen für unsere Kinder und für uns keine kalte Gesellschaft des Misstrauens und des Hasses, sie wollen eine Gesellschaft der Wertschätzung, der Menschenwürde, der Freiheit und der Demokratie.

Die Veränderungen, die wir in der Gesellschaft erleben, führen also auch zu Veränderungen, die Schule und Bildung betreffen. Das ist eine große Herausforderung für alle Beteiligten. Aber in dieser Veränderung liegt auch die Chance, eine positive und nachhaltige Zukunft zu gestalten. Klar ist, es kommt vieles auf uns – vor allem auf die Lehrerinnen und Lehrer – zu. Aber Bildung ist und bleibt der Schlüssel zu einer hoffnungsvollen Zukunft.

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