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Im Interview spricht Herr Dr. Kaymak über innovative Therapiemöglichkeiten, um ein Fortschreiten der Kurzsichtigkeit zu verhindern und erklärt, warum ihm das Thema so besonders wichtig ist.

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Dr. med. Hakan Kaymak

Augenarzt und Kurzsichtigkeitsforscher, Breyer Kaymak Klabe Augenchirurgie

Herr Dr. Kaymak, immer mehr junge Menschen werden stark kurzsichtig, was später gravierende Folgen haben kann. Sie forschen seit 20 Jahren auf dem Gebiet der Kurzsichtigkeit, was kann denn im Alltag getan werden, um ein Fortschreiten der Myopie zu verhindern?

Am wichtigsten ist es, sich viel draußen im Hellen aufzuhalten. Beim Lesen sollte auf genügend Beleuchtung geachtet und ein Leseabstand von mindestens 40 cm eingehalten werden. Zudem ist es bei Arbeiten in der Nähe generell wichtig, regelmäßig Pausen einzulegen und in die Ferne zu schauen.  

Sie haben in Ihrer Praxis eine extra Sprechstunde für die Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen. Was empfehlen Sie dort noch zusätzlich?

Viele Studien, hauptsächlich im asiatischen Raum, haben gezeigt, dass niedrig dosierte Atropin-Tropfen das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit hemmen kann, wobei die exakte Wirkweise noch nicht eindeutig geklärt ist. Atropin wird schon seit langem in der Augenheilkunde verwendet, um die Pupille zu erweitern. Im Rahmen der Atropin-Therapie zur Hemmung der Kurzsichtigkeit ist die Konzentration allerdings viel niedriger, sodass keine merklichen Nebenwirkungen zu beobachten sind. Zudem passen wir Mehrstärken-Kontaktlinsen an, die einen Teil des Bildes vor die Netzhaut legen, wodurch dem Auge optisch der Wachstumsreiz genommen wird.  

Wie wird das von den Jugendlichen angenommen?

Die Jugendlichen sind sehr tapfer. Wir waren selbst überrascht, wie gut die Jugendlichen mit dem Ein- und Aussetzen von den Kontaktlinsen zurechtkommen. Natürlich haben Kontaktlinsen auch einen kosmetischen Vorteil, da die starken Brillengläser oft nicht so schön aussehen. Für die Atropin-Tropfen gilt bzgl. der Akzeptanz der Therapie das gleiche. Die meisten Jugendlichen tropfen das Atropin vor dem Schlafengehen – ohne Probleme.
Welche Erfahrungen haben Sie mit der beschriebenen Therapie gemacht?
Bis jetzt sind unsere Ergebnisse vielversprechend. Ein Erfolg der Therapie tritt für uns schon ein, wenn das zuvor zu starke Augenlängenwachstum auf ein normales Niveau herabgesetzt wird, was bei vielen Jugendlichen der Fall ist. Zurzeit warten wir noch auf die Ergebnisse der zwei Jahreskontrollen, um ausführlicher über den Erfolg berichten zu können.  

Warum liegt Ihnen das Thema Kurzsichtigkeit bei Kindern und Jugendlichen so am Herzen?

Ich war selbst sehr kurzsichtig (-8 dpt), weil mein Augen zu lang sind und hatte dadurch selbst vor ein paar Jahren mit Folgen der Kurzsichtigkeit, einem Riss der Netzhaut, zu kämpfen. Daher ist es mir ein besonderes Anliegen, meine Mitmenschen davor zu bewahren – und da muss im jungen Alter begonnen werden, sich mit dem Thema Kurzsichtigkeit auseinander zu setzen. .

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