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Familienplanung

Dreifaches Glück

Fernsehmoderatorin Franziska Rubin spricht offen über das Thema künstliche Befruchtung. Foto: Axel Berger

Dr. Franziska Rubin, Fernsehmoderatorin, Ärztin und Buchautorin, ist durch künstliche Befruchtung Mutter von Zwillingen geworden.

Kurz darauf bekam sie auf natürlichem Wege ein weiteres Kind. Über diese schwierige Zeit mit Happy End hat sie nun ein Buch geschrieben.

Frau Dr. Rubin, Sie sind glückliche Mutter dreier Mädchen, bis dahin war es aber ein langer Weg. Nach welcher Zeit haben Sie sich dazu entschlossen, eine künstliche Befruchtung durchzuführen?

Der ganze Weg von Beginn an, von den ersten Versuchen bis hin zu der Geburt der Zwillinge, hat fünf Jahre gedauert. Das war ein Weg über viele Umwege mit vielen Komplikationen, zum Beispiel hatte ich mehrere Fehlgeburten. Zuerst habe ich es mit der Hormontherapie, also der Schulmedizin, versucht, habe da aber schlechte Erfahrungen gemacht. Dann habe ich es mit Naturheilkunde probiert oder damit, vieles grundlegend in meinem Leben zu verändern.

Nach drei Jahren, da war ich 38, habe ich gemerkt, dass das alles doch nicht reichte! Also habe ich mich dann doch noch einmal für den schulmedizinischen Weg entschieden. Danach hat es aber auch noch einmal zwei Jahre gedauert, bis es schlussendlich mit der Schwangerschaft geklappt hat.

Sie haben eben erwähnt, dass Sie auch viel in Ihrem Leben umgestellt haben. Was war das denn?

Es gab immer wieder diese Phasen, in denen ich wirklich nicht mehr konnte und gedacht habe: Was hat dir denn eigentlich früher Spaß gemacht im Leben? Und dann habe ich angefangen, mich wieder mehr darum zu kümmern. Ich bin zum Beispiel umgezogen, wir haben uns einen Hund angeschafft, wir waren viel in Australien.

Ich habe viel bewusster gelebt, habe weniger gearbeitet, was ja auch nicht mehr so viel geht, wenn man dauernd Therapien machen muss.

Ich habe schon sehr viel in meinem Umfeld verändert. Einerseits um Boden zu bereiten für die Kinder, wenn sie denn kommen wollen, und andererseits auch für mich, um trotzdem Freude und Sinn im Leben zu sehen, auch wenn es ohne Kinder weitergehen müsste.

Wie hat Ihr Umfeld, also Freunde und Familie, Ihre Entscheidung aufgenommen?

Lange habe ich gar nicht über unseren unerfüllten Kinderwunsch gesprochen, bis es wirklich offensichtlich war, dass wir Probleme hatten. Ich habe es vermieden, weil ich gemerkt habe, dass die Leute es teilweise gar nicht verstehen können, wenn ein Paar medizinische Hilfe in Anspruch nimmt und was das für beide bedeutet.

Die Schwiegereltern einer Freundin von mir haben beispielsweise gesagt: Wie kannst du sowas nur machen? Das wollen wir aber nicht! Meine Vermutung ist, dass man denkt, Kinder zu bekommen sei das Natürlichste auf der Welt und es sei ein Manko, wenn eine Frau das eben nicht schafft.

Haben Sie sich denn in dieser Zeit selbst auch Vorwürfe gemacht?

Natürlich habe ich mir auch die Frage gestellt: Was ist denn los mit dir? Was stimmt denn mit dir nicht? Bist du zu gestresst oder zu alt? Wie konntest du dir so sicher sein, dass es auch später noch klappen würde? Das ist wirklich ein sehr schwieriger Prozess mit einer hohen psychischen Belastung.

Wie haben Sie die Zeit der Kinderwunschbehandlung empfunden?

Das ist eine schreckliche Zeit, wenn man immer wieder hofft und dann Kinder durch Fehlgeburten verliert oder es einfach nicht klappen will. Mit jeder Befruchtung oder kurzen Schwangerschaft schwingt ja so viel Hoffnung mit und man wartet auf sein Wunschkind, das da unterwegs ist, und dann verabschiedet es sich wieder.

Dazu kam, dass ich mich während der gesamten Therapiezeit nicht getraut habe, so viel Sport zu machen wie sonst. Zudem die vielen Hormone, die meinen Appetit steigerten. Das war wirklich schlimm! Da hab ich mal locker fünf Kilo zugenommen.

Außerdem machten mich die Hormone empfindlicher. Manchmal saß ich einfach heulend in der Ecke, obwohl ich gerade in dieser Situation einen klaren Kopf gebraucht hätte. Glücklicherweise musste Pete ja keine Hormone nehmen und er hat mich oft gerettet und gesagt: Komm, wir schaffen das schon!

Dann kam die Diagnose, schwanger und sogar mit Zwillingen! Wie war das für Sie?

Das war sensationell, denn ich habe mir immer Zwillinge gewünscht! Das war ganz toll, aber nur ungefähr so fünf Tage lang, denn da ging es dann schon los mit Blutungen und Komplikationen. Eigentlich habe ich mich wirklich nur drei Minuten unbeschwert gefreut und dann kam schon gleich dieses Gefühl: Oh je, hoffentlich geht das diesmal alles gut.

Es war eine ganz schwierige Schwangerschaft, die viel zu früh zu Ende war. Die Zeit mit den Frühchen war auch eine Katastrophe! Das war mit Abstand das Härteste, das ich in meinem Leben erlebt habe! Aber ich habe in dem ganzen Prozess so viel gelernt wie noch nie zuvor in meinem Leben.

Eineinhalb Jahre nach der Geburt der Zwillinge wurden Sie dann plötzlich noch einmal schwanger, von ganz allein! Können Sie sich das erklären?

Ja, ich habe das recherchiert und habe herausgefunden, dass das gar nicht so selten vorkommt. Das passiert wahrscheinlich dadurch, dass die Eierstöcke durch die Hormone so angeregt werden, dass man danach wirklich aufpassen muss, weil man plötzlich auch ohne nachzuhelfen schwanger werden kann.

Was würden Sie anderen Frauen und Paaren mit Kinderwunsch raten?

Ich würde den Paaren raten, nicht aufzugeben den für sie richtigen Weg zu finden. Es ist wichtig, die vielen Hilfen anzunehmen, aber dabei im Auge zu behalten, was einem selbst guttut, was sich richtig anfühlt. Dann hält man in vielen Fällen sein Baby am Ende im Arm. Es ist schade, dass viele Paare sich ausgeliefert fühlen und zu früh aufgeben.

Dafür ist es wichtig, sich gut zu informieren und zusammenzuhalten. Toll ist, wenn beide den Prozess als eine Herausforderung sehen, aber mit der guten Hoffnung, dass es schon gelingen wird!

Außerdem ist psychische Unterstützung in dieser Situation sehr wichtig. Egal, ob durch Freunde oder Hilfe von außen, zum Beispiel bei Psychologen, Familienstellen, durch Hypnose oder Yoga. Für viele sind auch naturheilkundliche Heilverfahren der richtige Weg.

Hauptsache ist, dass es dem Paar hilft und es möglich macht, diesen schweren Weg zu gehen. Denn es ist keine Zauberei, wenn viele am Ende doch ein Kind bekommen. Und schade um jeden, der sich so sehr ein Kind wünscht, aber all die Möglichkeiten nicht nutzt!

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